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Hinterbärenbad - Friedhof der Abgestürzten

Erinnerungen im Kaisertal

Hinterbärenbad

Historische Ansicht um 1911 (Photochromie)

Der Begriff Hinterbärenbad kennzeichnet einen Ort im hinteren Kaisertal, der Ausgangspunkt für zahlreiche Berg- und Klettertouren in der Nordflanke der Kette Wilder Kaiser ist. Heute befindet sich hier das Anton-Karg-Haus (829 m), welches unproblematisch auf gut gehbaren Wegen (ab Kufstein via Sparchenstiege) durch das idyllische Tal erreichbar ist. Zur Erinnerung an die toten Bergsteiger des Kaisertals sei nachfolgend ein historischer Textbeitrag aus dem "Kasiertaler Büchl" von August Sieghardt zitiert. Der Artikel aus dem Jahr 1949 wird so manchen Wanderer und Kletterer zum Nachdenken bewegen...

Von den Toten des Kaisertals

Der Friedhof der Abgestürzten in Hinterbärenbad

Es sind ihrer viele, die in den letzten Jahrzehnten der Majestät des Wilden Kaisers zum Opfer gefallen, die ihren allzukühnen Wagemut, der Tücke des Geschickes oder manchmal auch ihrer Unerfahrenheit in alpinen Dingen zum Opfer fielen. Die frohgestimmt und zuversichtlich, von hehrem Tatendrang erfüllt, aus dem Tiroler Grenzstädtchen hinauswanderten gegen die Sparchen, hinein ins wunderschöne Kaisertal, und von dort wenige Stunden später auf einem Mulikarren als zerbrochener Leichnam herausbefördert wurden, ins "Stadtl", auf den Kufsteiner Gottesacker. Auf letzterem befindet sich eine stattliche Reihe von Gräbern, in denen die Abgestürzten des Kaisers ihren letzten Schlaf tun. ... "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen mir Hilfe kommt!" So ließt man auf einem dieser Grabsteine, die nicht selten Seil und Pickel der Begrabenen schmücken. Und wenn man die Inschriften dieser schlichten Grabmäler der Abgestürzten nachsieht, dann entdeckt man an ihnen fast überall die Namen jener stolzen Felsgipfel, die in der Regel den Bergtod der Kaiserfreunde verursacht haben, von denen der Körper zu Tode stürzte in die grausige Tiefe. Totenkirchl, Predigtstuhl, Karlspitzen, Kopftörlgrat, Fleischbank-Ostwand, Ellmauer Halt - das sind meist die Stätten im Fels, an denen das junge Leben erlosch ...
Aber auch das Kaisertal selbst hat seinen Bergsteiger-Friedhof. Freilich nicht einen, wie im Stadtl, keinen, in dessen Schoß man die toten Bergfreunde gebettet hat, sondern einen Friedhof, der nur in Form von Gedächtnistafeln und Kreuzen an traurige alpine Begebenheiten im Kaiser erinnert. Dieser Bergsteiger-Friedhof liegt tief drinnen in der Einsamkeit des Kaisertals, in Hinterbärenbad, nur wenige Schritte vom Anton-Karg-Haus entfernt. Der wildschäumende Kaiserbach rauscht an seinem Fuß vorbei und von oben schauen die Felszinnen des Totensessel, der Kleinen Halt, des Totenkirchl, der Karlspitzen und des Sonneck bzw. des Gamskarköpfls auf die einsame Stätte hernieder. Inmitten eines Naturzaunes liegt ein gewaltiger Felsblock, umgeben von kleineren Felsentrümmern und umwuchert von Farnkräutern und Bergblumen. Auf kleinen Täfelchen, auf schlichten Kreuzen oder im Fels selbst sind die Namen jener verewigt, die ihr Leben als Bergsteiger im Kaiser beendet haben. Wir zählen rund zwanzig solcher Gedenktafeln in verschiedensten Arten und Größen.

Quelle: Bücher der Heimat (35), Kaisertaler Büchl, August Sieghardt, 1949, Coppenrath

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